• Jörg Ehrlich
  • Thomas Thadewaldt
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Mursi – Lippenteller, Schmucknarben und Körperbemalungen

Das äthiopische Omo-Tal, 800 Kilometer südlich von Addis Abeba gehört zu den abgelegensten Regionen Afrikas. Hier leben die Stammesgesellschaften der Mursi. Charakteristisch für sie sind u. a. ihr aggressives Verhalten Fremden gegenüber und die von den Frauen als Schmuck getragenen Lippenteller.

Land- und Viehwirtschaft der Mursi

Die etwas 10.000 Angehörigen leben traditionell von der Rinderzucht und vom Ackerbau. Sorghum, Mais, Kichererbsen und Bohnen werden zweimal im Jahr angepflanzt. Das Ackerland an den Omo-Ufern stellt somit eine wichtige Ressource für die Landwirtschaft dar. Schwankungen in den Regenfällen können zu gravierenden Ernteausfällen führen, wogegen sich die Mursi zusätzlich durch ihr Vieh absichern. Dieses produziert Milch, Fleisch und Blut und kann gegen Getreide aus dem Hochland eingetauscht werden.

Hintergrund der Lippenteller junger Mursi-Mädchen

Mursi-Frau mit Lippenplatte
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Jungen Mädchen wird die Unterlippe aufgeschnitten und Löcher in die Ohren gebohrt. In die Öffnungen werden zunächst kleine Holzscheiben eingesetzt, die nach und nach durch größere selbstgefertigte Tonteller ersetzt werden. Früher galt dieser Brauch als Schönheitsideal und ein besonders großer Lippenteller ging einher mit einem höheren Status und Brautpreis für die Frau.

Diese Ansicht ist in Ethnologenkreisen stark umstritten, da Mursi-Paare sich bereits als Kinder versprochen werden. Heutzutage ist das Extrem-Piercing auch eine Geldquelle, denn viele Mursi-Frauen lassen sich gegen Bezahlung von Touristen fotografieren. Dieser Fototourismus ist umstritten und bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Naturvölker am Omo.

Unterkünfte

Begegnen Sie den Mursi auf Ihrer Rundreise durch Äthiopien in kleinen Reisegruppen: